Prinzengarde – eine Erfahrung für das Leben

In wenigen Wochen findet der 65. Rieder Karneval statt. Die Gruppen stecken in der heißen Phase der Vorbereitungen. Um euch einen Einblick zu verschaffen, wie hart diese Vorbereitungen bzw. Übungsabende sein können, haben wir uns 3 bekannte Herren aus der Karnevalsgemeinde Riede geschnappt, die uns einen Blick hinter die Kulissen des berühmten Rieder Karneval im Hinblick auf den Zusammenhalt von Gruppendynamik, Zusammenhalt und Dorfgemeinschaft geben. Für dieses Interview stellten sich Torben, Marcel und Pascal Schumacher freiwillig zu Verfügung:

  1. Wie wird man ein Mitglied in der Prinzengarde?

 

Antwort Torben: Man muss das Glück haben auf einer Feier dem Trainer zu begegnen, der einen dann für die Garde rekrutiert. Total egal, ob man sich am nächsten Tag noch dran erinnert, man hat sich dann verpflichtet! (Sich freiwillig in den Dienst stellen ist selbstverständlich auch möglich.)

Antwort Marcel: Man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Man wird gefragt und ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein, sagt man zu. Oftmals realisiert man am nächsten Tag erst den Fehler, wenn man in der Whatsapp-Gruppe ist.

 

  1. Was muss man an „Voraussetzungen“ mitbringen?

 

Antwort Torben: Es gibt eigentlich nur zwei Voraussetzungen:

Nummer 1: man sollte nicht schon nach fünf Bier besinnungslos in der Ecke liegen.

Nummer 2: man sollte fähig sein, grundlegende "Tanzschritte" auszuführen und im Rhythmus bis 8 zählen zu können ohne dabei über seine eigenen Füße zu stolpern. Der Karneval in Riede ist sowieso der beste, da will man nicht woanders hin. Allerdings ist die Gefahr auf Abwerbung von anderen Karnevalsgruppen sehr groß und gefährlich, wir verlieren so jedes Jahr ein paar stattliche Gardisten.

Antwort Pascal: Voraussetzung: bis 8 zählen. Persönlich ist es natürlich immer ein Ziel sich weiterzubilden, eine Möglichkeit sehe hier ich bei den Handicaps. Die Gruppe hat bewiesen, dass sie nichts richtig kann aber dennoch über die Rieder Grenzen bekannt ist. Mir persönlich liegt kein aktuelles Angebot vor und ich weiß das dort nur die absolute Elite vertreten ist.

Antwort Marcel: Eigentlich braucht man keine besonderen Voraussetzungen. Hier gilt das Motto: Weniger ist mehr.

 

  1. Wie habt ihr Karneval nach der Corona-Zwangspause empfunden?

 

Antwort Torben: Endlich wurde der Mittwoch wieder zum „Sprittwoch“, das Leben hatte wieder einen Sinn. Durch die lange Pause hatte sich aber einiges getan in der Besetzung, sodass das Üben doch etwas holpriger war als sonst.

Antwort Pascal: Einfach geil darüber zu philosophieren, wer an Karneval den Tanz verkackt.

Antwort Marcel: Endlich kann für den großen Auftritt wieder "geübt" werden. Das Leben hat wieder einen Sinn.

 

  1. Träumt ihr von weiteren großen Zielen in der Tanzkarriere?

 

Antwort Torben: Als Standardtänzer mit Goldabzeichen fühle ich mich wie ein Regionalligaspieler, der in der Kreisklasse mit kickt. Bis auf meinen Hochzeitstanz habe ich also keine weiteren Träume diesbezüglich. Wobei eine andere Karnevalsgruppe vielleicht noch eine neue Herausforderung wäre.

Antwort Pascal: Nein, große Ziele habe ich nicht mehr, denn wer einmal in der Garde war, hat kaum noch höhere Ziele, die er erreichen könnte.

Antwort Marcel: Nee. Die Tanzschuhe habe ich längst an den Nagel gehangen. Ich strebe nun eine große Gesangskarriere an.

 

  1. Gab es etwas, was euch besonders gefreut/gestört hat?

 

Antwort Torben: Es gibt unzählige Gründe sich zu freuen, das traditionelle Spiegeleiessen nach der Generalprobe, das gemeinsame Frühstück am Sonntagmorgen, um den Pegel von Samstag aufrecht zu erhalten, die vielen Mittwochabende vor dem Karneval und besonders der Freimarktsumzug, auf dem wir nun seit ein paar Jahren auch unseren Unfug treiben dürfen. Störend ist nur, dass Karneval nur einmal im Jahr stattfindet und deswegen von März bis September die Mittwochabende eher langweilig sind (sofern keine Champions League läuft).

Antwort Pascal: Immer wieder witzig, wie Sonntag morgens Geschichten ans Tageslicht kommen, die vergleichbar mit den Hangover Filmen sind. Auch die Zentner Mett, die jedes Jahr am Sonntagmorgen auf dem Essenstisch stehen, erinnern einen daran, wie geil Karneval ist und dass die Tradition des Rieder Karnevals einfach ewig bestehen bleiben muss.

Antwort Marcel: Die Generalprobe mit dem anschließenden verpflichtendem Spiegeleieressen oder der gesamte Sonntag angefangen mit frühstücken bei dem vor allen versucht wird den Abend wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen. Dann gibt es natürlich noch die Veranstaltungen außerhalb von Riede, wie den Freimarktsumzug oder der Besuch bei anderen Karnevalsvereinen.

 

  1. Wie viel Stunden Schlaf habt ihr das Karnevals-Wochenende gehabt?

 

Antwort Torben: Ich bin vermutlich mit meinen 10+ Stunden einer der Spitzenreiter in der Garde, besonders der Schlaf von Samstag auf Sonntag ist bei einigen Gardisten nicht existent.

Antwort Pascal: Schwer zu sagen, da man meistens nicht mehr weiß, wie und wann an dort hingekommen ist, wo man aufwacht.

Antwort Marcel: Von Freitag auf Samstag ist es meisten relativ entspannt. Man ist zwar erst spät zu Hause, aber man hat auch bis mindestens mittags Zeit zu schlafen. Auf Sonntag ist das schon eine ganz andere Nummer. Um 10 Uhr steht das Frühstück an und vorher sollte wahrscheinlich noch geduscht werden. Ich glaube, dann kann sich jeder selber ausrechnen, wie viele Stunden da in etwa zusammenkommen.

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